top of page

Brigitte Trumpf

Aktualisiert: 3. Sept. 2021

Brigitte Trumpf ist das, was man ein „Urgestein“ nennen würde – und das buchstäblich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen ist sie als gebürtige Gersfelderin in ihrer Heimat bekannt wie ein bunter Hund. Zum anderen ist sie Inhaberin des zauberhaften Ladens „BergKristall“ und seit 25 Jahren eine geschätzte Expertin auf dem Gebiet der Steinheilkunde. Die Frau mit dem sonnigen Gemüt und der herzlichen, lebensfrohen Ausstrahlung ist aber auch Reiki-Meisterin und leitet gemeinsam mit ihrem Mann Hans seit 30 Jahren das „Seminarhaus Trumpf“ in Gersfeld.

Carolin Lawin

Foto: Flashsmile Photografie

 

Steckbrief Name: Brigitte Trumpf Wohnort: Gersfeld Alter: 65 Jahre, glücklich verheiratet Hobbys: Menuett tanzen, Kraftorte erspüren Motto: „Gerade heute!“ und „Nicht alles bewerten“

 

Liebe Brigitte, bei dir und deinem Mann Hans, der schwerpunkt-

mäßig als Heilpraktiker arbeitet, dreht sich fast alles um alte Heilungssysteme, die eben eng mit dem Natürlichen und Ursprünglichen verbunden sind. Ich kann mir vorstellen, dass das Thema „Heimat“ mit dir auf besondere Weise spannend wird.

Was bedeutet Heimat für dich?


„Heimat“ ist wirklich ein erstaunliches Thema. Da kommen mir tatsächlich so viele Sachen in den Sinn. Das sind erst einmal die ganz bodenständigen Dinge wie Familie, Vereine, der Posaunenchor und das Geräusch unserer Kirchenglocken ... Heimat ist ganz einfach der Ort, mit dem ich mich heimatlich verbunden fühle. Und das ist Gersfeld und die Rhön. Hier bin ich geboren, hier schlägt mein Herz.


Wenn du an Gersfeld denkst, denkst du an ...?


... die Menschen, die Natur, die gute Luft. Selbst wenn es im Sommer sehr heiß ist, geht hier immer noch ein Lüftchen.

... die Geräusche, wie die eben erwähnten Kirchenglocken am Sonntagmorgen oder den

Posaunenchor, der vom Kirchturm – beziehungsweise in der Coronazeit im Schlosspark – spielt.

... das Miteinander, die vielen Brunnen in Gersfeld, die Gaststätten, wo man draußenund drinnen gemütlich sitzen und vorzüglich speisen kann. Richtig kultig ist da unsere „Hähnchen-Paula“. Viele Frankfurter kommen mit der Bahn nach Gersfeld und laufen das Sparbroder Pfädchen zu der Gaststätte, die schon viele Besitzer hatte, aber immer noch die gleiche Qualität an Hähnchen anbietet.

... die Fulda, die durch den Ort fließt, die Geschäfte, die vielen Vereine.

... dass ich viele Menschen kenne, die mir vertraut sind und die mir etwas bedeuten.

... die Umgebung – in ein paar Minuten bin ich im schönen Scheibelbachtal.

... die Berge, das Klima, die vielen Wander wege


(stimmt das Rhönlied an)


„Ich weiß basaltene Bergeshöhn im Herzen der deutschen Gaun, nicht riesenhoch, doch bezaubernd schön, möcht' immer und immer sie schaun ...“


(wir lachen)



Man spürt regelrecht deine Liebe und die tiefe Verbundenheit mit diesem Fleckchen Erde. Ich bin jetzt richtig gespannt auf deine Antwort zur nächsten Frage: Kann sich Heimat deiner Meinung nach im Laufe des Lebens ändern?


Natürlich! Als ich im Internat war und meine Ausbildung zur Krankenschwester in Wetzlar gemacht und dort im Krankenhaus gearbeitet habe, war das meine Heimat. Bis heute bin ich der Stadt noch sehr verbunden. Meine beste Freundin wohnt mit ihrer Familie dort. Ich habe viele Jahre meiner Jugend dort verbracht und mit ihr schöne Erinnerungen.


Aber du hattest Heimweh?


Oh ja. Natürlich blieb für mich Gersfeld mein Lebensmittelpunkt und mich zog es wieder hierher zurück. Ich habe aber trotzdem auch Sehnsucht nach anderen Orten. Eben jenen, an denen man Freunde gefunden hat, die man vermisst.

Gibt es Eigenschaften an dir, die typisch für deine Heimat sind?


Da würde ich spontan die Kontaktfreudigkeit und die Herzlichkeit nennen, aber auch die Liebe zur Natur, zu Bäumen und den Lebewesen ist eine Eigenschaft, die ich „typisch Rhön“ nennen würde. Hier gibt es schon ein tolles Bewusstsein für den Umwelt- und Artenschutz – auch wenn ich immer noch manches sehe, was wir besser machen könnten. Das muss nichts Großartiges sein. Es wäre aber in meinen Augen schon viel gewonnen, wenn man die grünen Flächen in der Stadt, neben der Straße, für die Insekten lässt und nicht alles schon im Mai, wenn die Wiesen anfangen zu blühen, abgemäht wird. Es blutet mir das Herz, wenn gesunde Bäume der Motorsäge zum Opfer fallen, nur weil sie Laub und Dreck machen oder einfach nur im Wege stehen.

Aber die Rhön besteht ja aus Basalt. (lächelt) Das heißt, das Gestein hilft, Neues zu beginnen und Potenziale zu entfalten.


Da höre ich die Steinheilkundlerin raus. Du hast eine besondere Beziehung zu Steinen, aber auch zu Pflanzen – eben zur Natur im Kleinen und Großen. Auch als Reiki-Meisterin und Schamanin spielen die Natur und Kraftorte für dich eine besondere Rolle. Was sind aus dieser Sicht Lieblingsplätze in deiner Heimat?


Es gibt mehrere. Das ist einmal unser Hausberg, die Große Nalle, auf dem die Wünsche in Erfüllung gehen, und der Simmelsberg, auf dem ich zur Reiki-Meisterin eingeweiht wurde. Und natürlich einige geheime Orte und Kraftplätze, die noch nicht so vom Tourismus überlaufen sind.


Und was muss man als Tourist in deiner Heimat unbedingt gesehen haben?


Natürlich die Wasserkuppe, den Berg der Segelflieger, die Ebersburg, den Wachtküppel („Spitzbub der Rhön“ genannt), die Barockstadt Fulda (mit der Rhönbahn kann man ganz gemütlich von Gersfeld nach Fulda und wieder zurück fahren), unseren schönen Schlosspark in Gersfeld mit seinem Barockschloss, die Barockkirche mit der Orgel und den Hochwild-Tierpark.

Es gibt bestimmt noch viel, viel mehr. Was ich persönlich natürlich noch ganz besonders an Gersfeld schätze, ist, dass Gersfeld nicht nur heilklimatischer Kurort, ehemaliger Kneippheilkurort und die heimliche Hauptstadt der Rhön ist, sondern auch Reiki-Hauptstadt und Heimat für Reiki-SchülerInnen und -MeisterInnen aus ganz Deutschland. Drei Mal war Gersfeld Mittelpunkt für die internationalen Reiki-Meister-Konferenzen mit über 350 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Seit 1994 findet hier jedes Jahr im Herbst (meist am 3. Wochenende im Oktober) das Reiki-Festival statt, das wir vom Reiki-Treffen e. V. organisieren und dessen 1. Vorsitzende ich seit 18 Jahren bin. Mit Freude kann ich sagen, dass mein Wunsch, vielen Menschen Reiki nahe zu bringen, in Erfüllung ging – was ich wohl unserem „Wünscheberg“, der Großen Nalle, zu verdanken habe.


Erschienen in der Ausgabe 07/2021 (zum Heftarchiv).

 
 

Fotos und Titelfoto:

Mona Scharfenberger



241 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
  • Weiß Facebook Icon
  • Weiß Instagram Icon
bottom of page